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Verantwortungseigentum

Eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern macht sich auf den Weg innovative, nachhaltige Geschäftsmodelle zu etablieren. Um dies zu erreichen, sind nicht nur neue Einstellungen zum Unternehmertum selbst, sondern auch neue Eigentumsformen gefragt. Verantwortungseigentum ist eine Möglichkeit die Basis dafür zu legen, ein Unternehmen sinnorientiert zu führen und langfristig zu erhalten.

Neues Wirtschaften: Verantwortungseigentum

«Ziel ist es, dass sich Unternehmen wieder neu definieren und einem lebendigen Sinn folgen, der auf nachhaltigen und gerechten Grundgedanken basiert.»
- Kate Raworth, Wirtschaftswissenschaftlerin -

Können und sollen Unternehmen Wertschöpfung so gestalten, dass nicht nur finanzielle, sondern auch menschliche, gesellschaftliche und Umwelt-Aspekte in unternehmerisches Handeln miteinbezogen werden? Das ist eine Frage, die mich seit einiger Zeit beschäftigt. So bin ich vor etwa 1 ½ Jahren im Spiegel auf einen Bericht über Ecosia und seinen Gründer Christian Kroll gestossen. War ich bis dahin davon überzeugt, dass idealistisch anmutende Weltverbesserung und erfolgreiches Unternehmertum im krassen Widerspruch zueinanderstehen, wurde ich eines Besseren belehrt.

Ecosia ist eine Suchmaschine, die Bäume pflanzt und wie Google funktioniert. Klickt man auf die gesponsorten Suchergebnisse, wird Geld verdient. Aber im Gegensatz zu Google, wo die Aktionäre des Mutterkonzerns Alphabet über die Verwendung der Gewinne bestimmen, werden bei Ecosia Gewinne direkt in das Pflanzen von Bäumen investiert. Das sind etwa 80% der vereinnahmten Gelder. Die restlichen 20% sind dafür da Fixkosten wie Gehälter und Mieten zu decken. Anstelle, dass die Unternehmenseigentümer Vermögen in Form von wertvollen Aktienpaketen, Beteiligungen oder Dividendenausschüttungen anhäufen, werden Gewinne nicht privatisiert, sondern direkt in die Umwelt investiert. «Ich will gesellschaftlichen Wandel voranbringen», sagt Christian Kroll auf die Frage, was ihn motiviert auf persönliche finanzielle Bereicherung zu verzichten – eine bewundernswerte Einstellung.

Bei meinen weiteren Recherchen bin ich auf die in Hamburg ansässige Purpose Stiftung gestossen, die Eigentümer wie Christian Kroll dabei unterstützt ihre Unternehmen ins Verantwortungseigentum zu überführen. Die dort dankenswerterweise frei zugänglichen Informationen über Modelle, Unternehmen, die diesen Schritt gegangen sind und weitere Hintergrundinformationen haben mich dazu motiviert wesentliche Aspekte des Verantwortungseigentums in einem kurzen Video zu visualisieren. Für alle Interessierte ist auch das von der Purpose Stiftung veröffentlichte Buch «Verantwortungseigentum – Unternehmenseigentum für das 21. Jahrhundert» sehr zu empfehlen.

Quellenangaben Text und Video:

Spiegel online (19.07.2019)«Wie Klicks das Klima retten sollen», abgerufen am 06.02.2021 https://www.spiegel.de/wirtschaft/ecosia-klicken-fuers-klima-a-00000000-0002-0001-0000-000164983207 (leider nur für Abonnenten zugänglich)
Purpose Stiftung (2020): «Verantwortungseigentum – Unternehmenseigentum für das 21. Jahrhundert», abgerufen am 06.02.2021, Purpose Stiftung gemeinnützige GmbH, Hamburg https://purpose-economy.org/content/uploads/purpose_de_book_sep2020.pdf
Frankfurter Rundschau online (23.12.2020): «Firmen sollten sich selbst gehören können», abgerufen am 06.02.2021 https://www.fr.de/zukunft/storys/volkswirtschaft/warum-unternehmer-armin-steuernagel-ein-verantwortungseigentum-fordert-90151168.html
Armin Steuernagel/TEDx Zürich (09.02.2018): «Transforming Ownership to Create a Better Economy», abgerufen am 06.02.2021, youtube https://www.youtube.com/watch?v=Z2Uy_ODDiZo&ab_channel=TEDxTalks;

 

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